Gesamtkontext
- Da CO2-Emissionen längst nicht ausreichend reduziert werden, um aktuelle Net-Zero-Ziele zu erreichen, arbeiten führende Unternehmen mit ehrgeizigen Emissionszielen an einem schnellen Wandel.
- Jede einzelne Industriemaschine besteht aus unzähligen wesentlichen Komponenten, deren Herstellung in die CO2-Bilanz der Technologien einfließt, in denen sie zum Einsatz kommen.
- Unter Berücksichtigung der in der Lieferkette entstehenden Scope-3-Emissionen sind Fertigung, Transport und das Bauwesen die emissionsintensivsten Sektoren der Welt.
Die Herausforderung
Danfoss will dies ändern. Das dänische Unternehmen ist einer der größten Hersteller von Komponenten für die Bereiche Heizung und Kühlung, Antriebstechnik und Power Solutions und hilft mit seiner Net-Zero-Transformation Industrieunternehmen weltweit, ihre Lieferketten grüner zu gestalten. CEO Kim Fausing und Jürgen Fischer, Präsident von Danfoss Climate Solutions, haben im Sommer 2021 begonnen, mit McKinsey zu erörtern, wie sich Kunden – sprich Ausrüster für emissionsintensive Sektoren, die Komponenten von Danfoss einsetzen – dafür gewinnen lassen, mit Danfoss als ihrem bevorzugten Dekarbonisierungspartner zusammenzuarbeiten. Im Mittelpunkt dieser Gespräche stand immer die Frage: Welches Dekarbonisierungsziel sollte Danfoss anstreben, und wie kann das Unternehmen einen realistischen Plan entwickeln, um dieses Ziel zu erreichen?
„Alles, was Danfoss tut, zielt darauf ab, die Maschinenproduktivität zu erhöhen, die Emissionen zu reduzieren, den Energieverbrauch zu verringern und eine Elektrifizierung zu ermöglichen“, sagt Kim. „Wir möchten der bevorzugte Best-in-Class-Partner für Kundinnen und Kunden sein, die ihr Geschäft dekarbonisieren möchten, und wir fangen bei uns selbst an: Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Energieeffizienz unseres Unternehmens weiter zu optimieren.“
In Zusammenarbeit mit den Nachhaltigkeitsexperten von McKinsey suchte Danfoss nach Möglichkeiten, unterschiedliche Aspekte im Segment „Climate Solutions“ zu dekarbonisieren. Es stellte sich heraus, dass die höchsten CO2-Emissionen zwar bei der Anwendung von Produkten über die gesamte Nutzungsdauer hinweg entstehen, die zweitgrößte Emissionsquelle aber in Rohstoff- und Herstellungsprozessen zu verorten ist. Eine Änderung des Produktdesigns und alternative Lieferketten boten zwei mögliche Lösungsansätze.
Ergebnisse
Um den Analyeprozess zu vereinfachen und zu beschleunigen, entwickelte Danfoss mit Unterstützung von McKinsey eine digitale Plattform, die für jedes Produkt die CO2-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette analysiert. Das „Zero Carbon Product“ Tool, ein Teil der „Catalyst Zero“-Lösung von McKinsey, glich für jedes Produkt des Unternehmens die Stückliste, d.h. die Bill of Materials (BoM), mit einer Liste aus rund 600 Dekarbonisierungshebeln in 100 Materialkategorien ab. Das Ergebnis war ein kostenoptimierter Dekarbonisierungsfahrplan, der zum Beispiel alternative Lieferanten für bestimmte Rohstoffe wie Eisen, Stahl und Aluminium aufzeigte, sodass Danfoss ermöglicht, zu geringen Kosten emissionsarme Versionen bestehender Produkte herzustellen.
- Um die Erfolgswahrscheinlichkeit des Fahrplans zu testen, wurden für fünf Produkte des Climate-Solutions-Portfolios von Danfoss Pilotentwicklungen durchgespielt. Mit minimalen Mehrkosten ließen sich die Emissionen aus eingekauften Rohstoffen um bis zu 95 Prozent reduzieren. So ließ sich ein Großteil der Emissionen zu geringen Kosten eliminieren.
- Die nächste Frage betraf Größeneffekte. Das gesamte Portfolio von Danfoss umfasst Hunderte von Produktlinien, von denen jede wiederum Dutzende und bis zu Hunderte Produktvarianten enthält. McKinsey ermittelte, dass rund die Hälfte der gesamten immanenten Emissionen von nur 50 der insgesamt rund 5000 Lieferanten von Danfoss ausgingen; so erstellte McKinsey eine Shortlist mit Kandidaten, bei denen sich die größte emissionsreduzierende Wirkung ergibt.
So konnte Danfoss wie angestrebt das gesamte Climate-Solutions-Produktportfolio bis Ende 2022 analysieren und einen klaren Fahrplan für das Product Engineering entwickeln. Dieser wurde Teil einer übergeordneten Gruppe mit wissenschaftlich basierten Zielen: Bis 2030 will Danfoss die gesamten direkten und indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie um 46,2 Prozent senken, die Emissionen entlang der Wertkette um 15 Prozent reduzieren und im eigenen Betrieb CO2-neutral werden.
Ende 2021 bis Anfang 2022 stand die Schulung der Danfoss-Beschäftigten im Vordergrund; dabei lernten sie, wie sich der Dekarbonisierungsprozess am besten vorantreiben lässt. Mit einem Train-the-Trainer-Ansatz stattete McKinsey rund 20 zentrale Danfoss-Beschäftigte mit den nötigen Fähigkeiten und Tools aus, um die Kolleginnen und Kollegen in allen Teilen der Organisation in dieser Dekarbonisierungsmission zu schulen.